Die Sonnenuhr Aschaffenburg

Eine faszinierende Bodensonnenuhr auf dem Theaterplatz - nach dem Vorbild der berühmten Sonnenuhr von Kaiser Augustus in Rom

Die Vision

Auf dem Theaterplatz in Aschaffenburg befindet sich eine einzigartige Bodensonnenuhr nach dem Vorbild der berühmten Sonnenuhr von Kaiser Augustus in Rom. Diese moderne Interpretation antiker Astronomie verbindet Wissenschaft, Kunst und Stadtplanung zu einem faszinierenden Gesamtkonzept.

🏛️ Historisches Vorbild: Die Sonnenuhr des Augustus

Kaiser Augustus ließ im Jahr 10 v. Chr. auf dem Marsfeld in Rom eine monumentale Sonnenuhr errichten. Ein ägyptischer Obelisk diente als Gnomon (Schattenwerfer), und die Stundenlinien waren in den Marmorboden eingraviert. Diese Anlage war nicht nur ein Zeitmesser, sondern auch ein Symbol der Macht und des wissenschaftlichen Fortschritts des römischen Reiches.

Konzeption und Planung

Die moderne Gestaltung der Fassade des Theaters verbindet sich zwanglos mit der schlichten Bebauung des Platzes an der Gegenseite. Die Architektengemeinschaft Scheffler/Lautenschläger entwickelte ein Konzept, das den historischen Zusammenhang respektiert und gleichzeitig den städtebaulichen Anforderungen des 21. Jahrhunderts entspricht.

Technische Umsetzung

Voraussetzung für die Realisierung war eine exakte Berechnung des Liniensystems und eine genaue Vermessung auf dem Platz. Die Ausführung innerhalb des Oberflächenbelages musste dauerhaft und witterungsbeständig erstellt werden.

Komponente Beschreibung Besonderheiten
Gnomon Schattenwerfer, ca. 10m Höhe Präzise astronomische Ausrichtung
Stundenlinien In den Bodenbelag integriert Berücksichtigung der geografischen Breite
Analemma Achtförmige Zeitkorrekturkurve Ausgleich der Zeitgleichung
Meridian Nord-Süd-Linie Markierung der wahren Mittagszeit

Astronomische Grundlagen

Das Gnomon-Prinzip

Ein Gnomon ist ein senkrecht stehender Stab oder Pfeiler, der durch seinen Schatten die Tageszeit anzeigt. Die Länge und Richtung des Schattens verändert sich mit dem Stand der Sonne am Himmel. Diese einfache aber geniale Methode der Zeitmessung nutzen Menschen bereits seit Jahrtausenden.

Die Zeitgleichung und das Analemma

Die Erdorbit ist nicht perfekt kreisförmig, und die Erdachse ist geneigt. Dadurch weicht die "wahre Sonnenzeit" von der "mittleren Zeit" unserer Uhren ab. Diese Abweichung wird durch das Analemma dargestellt - eine achtförmige Kurve, die die Position der Sonne zur gleichen Uhrzeit im Jahresverlauf zeigt.

Geografische Anpassung

Die Sonnenuhr ist exakt auf die geografischen Koordinaten von Aschaffenburg berechnet:

Bildungsauftrag

Die Sonnenuhr dient nicht nur als funktionales Zeitmessgerät, sondern auch als lebendiges Lehrobjekt. Sie macht astronomische Zusammenhänge auf anschauliche Weise begreifbar und verbindet antikes Wissen mit moderner Wissenschaft.

Zielgruppen

📚 Führungen und Workshops

Der Förderkreis Sonnenuhr Aschaffenburg e.V. bietet regelmäßig Führungen und Workshops an. Dabei erfahren die Teilnehmer nicht nur, wie man die Zeit abliest, sondern auch Wissenswertes über:

  • Die Geschichte der Zeitmessung
  • Astronomische Phänomene
  • Die Verbindung zur römischen Antike
  • Moderne Anwendungen der Astronomie

Kultureller Kontext

Die Sonnenuhr fügt sich harmonisch in das kulturelle Ensemble des Theaterplatzes ein. Sie bildet eine Brücke zwischen der historischen Bedeutung Aschaffenburgs als "Bayerisches Nizza" und dem modernen Anspruch als Bildungs- und Kulturstandort.

Städtebauliche Integration

Der Theaterplatz mit seiner klassizistischen Architektur bietet den idealen Rahmen für dieses Projekt. Die Sonnenuhr respektiert die bestehende Struktur und fügt eine weitere Dimension der kulturellen Nutzung hinzu.

Verbindung zur Astronomiegeschichte

Aschaffenburg hat eine reiche Tradition in der Astronomie und Mathematik. Die Sonnenuhr knüpft an diese Tradition an und macht sie für heutige und zukünftige Generationen erlebbar.